Wirtschaft: Arbeitsteilung - Tausch

Wirtschaft: Arbeitsteilung - Tausch
Wirtschaft: Arbeitsteilung - Tausch
 
Wirtschaften - das ist jenes menschliche Handeln, das im Produzieren und Konsumieren oder Tauschen von wirtschaftlichen Gütern liegt. Eine Studentin wirtschaftet also, wenn sie morgens bei einer Tasse Kaffee genüsslich ihre Zeitung liest. Kaffee und Zeitung werden konsumiert. Private Haushalte, Unternehmen, öffentliche Haushalte und andere Körperschaften wirtschaften, man nennt sie daher auch Wirtschaftssubjekte. Produziert und konsumiert werden wirtschaftliche Güter, wie etwa der Kaffee oder die Zeitung. Eine Handlung, bei der ein wirtschaftliches Gut von einem Wirtschaftssubjekt auf ein anderes übergeht, nennt man wirtschaftliche Transaktion: beispielsweise der Erwerb der Zeitung am Kiosk. Wechselt bei der Handlung das Gut nicht das Wirtschaftssubjekt, spricht man von einer wirtschaftlichen Aktion: etwa das Lesen der Zeitung.
 
 
Der Tausch ist eine wirtschaftliche Transaktion, bei der wirtschaftliche Güter von zwei oder mehreren Wirtschaftssubjekten abgegeben und empfangen werden. Der direkte Tausch oder Naturaltausch betrifft dabei ausschließlich reale Güter. Die Studentin könnte also beispielsweise zum Kioskbesitzer gehen, ihm ein Stück selbst gebackenen Kuchen bringen und dafür eine Zeitung bekommen. Wenn die Studentin dem Hausmeister Kuchen backt, dieser dafür den Platz vor dem Kiosk kehrt und als Gegenleistung die Studentin ihre Zeitung erhält, dann nennt man dies einen direkten Ringtausch. Beim indirekten Tausch werden Realgüter gegen Nominalgüter oder auch Nominalgüter gegen Nominalgüter getauscht. Das Geld funktioniert als Tauschmittel. Die Studentin kann die Zeitung mit ein paar Münzen bezahlen (Realgut gegen Nominalgut). Sie kann ihr Geld aber auch anlegen und dafür Zinsen bekommen (Nominalgut gegen Nominalgut). Eine Wirtschaft, in der hauptsächlich Realgüter direkt getauscht werden, bezeichnet man als Naturaltauschwirtschaft. Herrscht dagegen der indirekte Tausch vor, so handelt es sich um eine Tauschwirtschaft im engeren Sinne. Im Gegensatz zur Selbstversorung erfordert die Tauschwirtschaft arbeitsteiliges Wirtschaften (Arbeitsteilung). Die einzelnen Wirtschaftssubjekte produzieren meist nur wenige Güter in allerdings großen Mengen, benötigen aber viele unterschiedliche Güter in nur kleinen Mengen. Der Ausgleich erfolgt im Tausch. Die Tauschwirtschaft ist sehr leistungsfähig, allerdings entsteht durch die starke Verflechtung ein hoher Koordinationsaufwand. Wie das Koordinationsproblem gelöst wird, hängt von der jeweiligen Wirtschaftsordnung ab. In einer Marktwirtschaft wird der Koordinationsaufwand durch den Preismechanismus auf einem Markt geleistet, auf dem Angebot und Nachfrage an Tauschgütern zusammentreffen.
 
 Schritt für Schritt die Arbeit teilen
 
Die Mitglieder einer Robinson-Gesellschaft sind alle Selbstversorger. Jeder produziert und konsumiert ausschließlich für sich selbst. Wird die Selbstversorgung einer Gesellschaft aufgelöst und die Arbeitsleistung in Teilverrichtungen zerlegt, spricht man von Arbeitsteilung. Ausgehend von der Arbeits- bzw. Rollenverteilung zwischen Mann und Frau kommt es auch innerhalb von Sippen, Stämmen oder Dorfgemeinschaften zu Arbeitsteilungen. Einzelne Funktionen werden aus dem Haushalt ausgegliedert, Berufe bilden sich heraus. Spezialisierungen führen zu weiteren Berufsspaltungen, das heißt, komplexe Berufe werden immer weiter ausdifferenziert, ein Schmied wird zu einem Hufschmied und einem Nagelschmied. Im nächsten Schritt werden auch die einzelnen Arbeitsprozesse zerlegt. In der Hufschmiede etwa ist eine Person für das Erhitzen des Eisens zuständig, eine andere für das Bearbeiten des Eisens mit dem Schmiedehammer. Der gemeinsame Erfolg kann nur noch durch das Zusammenwirken der einzelnen, an sich unselbstständigen Arbeiten erzielt werden. Diese Form der Arbeitszerlegung findet sich bereits bei Jagdgemeinschaften und bis hin zur Fließbandfertigung. Auch räumlich kann Arbeit geteilt werden. Bestimmte Regionen spezialisieren sich auf die standortmäßig günstigste Produktion. Bei der internationalen Arbeitsteilung werden sogar Landesgrenzen überschritten.
 
 Vor- und Nachteile der Arbeitsteilung
 
Die Produktivität erhöht sich, da die Arbeitskraft beispielsweise aufgrund einer höheren Geschicklichkeit besser ausgenützt wird. Durch die Arbeitsteilung können auch spezialisierte Maschinen Verwendung finden. Menschen mit unterschiedlichsten Fähigkeiten können so im Produktionsprozess eingesetzt werden, dass ihre speziellen Fähigkeiten am besten ausgeschöpft werden. Damit wird eine kostengünstige Massenproduktion möglich. Allerdings schwingt der Nachteil beim Wort »ausnützen« bereits mit: Der Mensch ermüdet schneller, die Arbeit wird eintöniger und »entseelt«, wie es die sozialistische Kritik formuliert. Da nur noch Teile gefertigt werden, geht die Beziehung zum Arbeitsprodukt verloren. Aus diesem Grund hat sich die Fließbandfertigung auch hin zu moderneren Gruppenarbeitsformen entwickelt.

Universal-Lexikon. 2012.

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